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Schluss mit dem Theater! Projektionen auflösen

Am 24. März 2015,Von Martina PützKein Kommentar

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Begegnungen werden umso schwieriger, je stärker wir unseren Gesprächspartner ablehnen. Ohne Resonanz, also dem Anklingen einer Saite in uns, könnten wir unser Gegenüber ganz gelassen betrachten. Wenn wir erkennen, warum wir auf den anderen so emotional reagieren und was das mit uns zu tun hat, haben wir eine Chance, das Miteinander tiefgreifend zu verändern.

Wenn wir unsere persönliche Projektion auf den anderen begreifen und zu uns zurücknehmen, haben wir einen (oder vielleicht sogar den) Schlüssel für wahrhafte Erleichterung in der Hand. Je stärker wir uns darüber gewiss werden, dass wir immer nur unsere Sicht und Denkweise auf andere übertragen, desto klarer können wir uns und unseren Anteil in der Interaktion mit anderen sehen. Indem wir uns bewusst im Spiegel der anderen betrachten, haben wir die Chance, Neues über uns zu erfahren und können infolgedessen bisher ungesehene Aspekte liebevoll an- und zu uns nehmen. Es genügt, wenn wir ehrlich zu uns sind. Der andere darf so sein, wie er ist. Wir müssen sein Verhalten nicht akzeptieren oder gut finden, aber respektieren sollten wir unser Gegenüber dennoch. Mit dieser Haltung suchen wir das Gespräch und versuchen Veränderung herbeizuführen. Für mich ist das Erkennen des Potenzials und der heimlichen Macht meiner Projektionen so hilfreich und befreiend, dass ich meine Erfahrungen und mein Verständnis von diesem Prinzip mit dir teilen möchte.

Wenn du bestimmten Menschen in deinem Umfeld nicht mehr automatisch und in immer gleichen Verhaltensmustern begegnen möchtest, siehe dir deine Bewertung an und finde heraus, warum du den anderen wirklich ablehnst. Was sagt dir der Spiegel im Gegenüber über dich? In den meisten Fällen reagieren wir auf den anderen, weil wir in ihm etwas sehen (und im Zweifelsfall bekämpfen), was wir auch an uns selbst nicht mögen oder uns nicht ein- bzw. zugestehen. Bewundern wir jemanden, gilt das gleiche Prinzip: Wir bemerken etwas, von dem wir gerne mehr hätten oder was wir erstrebenswert finden. Wenn wir die Spiegelfunktion als solche begreifen, können wir aufhören, den anderen zu verurteilen und uns zunächst unserem eigenen Aspekt widmen.

Schattenspiele auflösen: Den eigenen blinden Fleck beleuchten
Projektionen zu dir zurück zu nehmen ist einfach, aber meistens fällt es uns nicht leicht: Nimm dein Urteil über den anderen und mache aus „Du bist“ ein „Ich bin“. An dieser Stelle kommt meistens heftiger Widerspruch. Aber was ist, wenn mein Kollege, Chef, Mutter, Freundin, Mann, etc. wirklich … (setze ruhig jede beliebige negative Eigenschaft ein) ist?! Nun, eine Nervensäge ist eine Nervensäge ist eine Nervensäge. Nur darum geht es hier nicht. Wir verändern den anderen nicht. Wie auch? Wenn der andere dir gegenüber in seinem Verhalten respektlos ist, dann ist er das auch. Zumindest in deiner Wahrnehmung, denn du empfindest seine Art so, und diese bestimmt deine Wirklichkeit. In deinem (und meinem) Buch der Werte gibt es anscheinend die Vorstellung, dass im Miteinander eine grundsätzliche Haltung von Achtung herrschen sollte. Allerdings haben wir eine sehr genaue Idee davon, wie der andere zu sein hat und wehe, dem ist nicht so… Der Wertewächter in dir beurteilt blitzschnell das Verhalten deines Gegenübers und aufgrund deiner Bewertung reagierst du entsprechend – ein menschliches Grundprinzip.

Für mich stellt sich einfach immer wieder die Frage, warum ich mit Wut, Ärger und Ablehnung reagieren muss. Könnte ich nicht auch einfach nur tolerant oder gelassen sein und den anderen so sein lassen, wie er ist, ohne mich darüber aufzuregen oder mich angegriffen zu fühlen? Eine Haltung von „Aha“ anstatt „Ohje“ würde mich so viel freier machen und selbst bestimmen lassen, wie ich in diesem Moment reagieren möchte. Der Automatismus „auf den Reiz folgt automatisch die Reaktion“ würde dann durch mein bewusstes und autonomes Handeln ersetzt werden. Die Frage ist demnach: Warum reagiere ich auf bestimmte Eigenschaften und Typen (Männer wie Frauen) mit extremer Ablehnung? Was hat das mit mir selbst zu tun und wie kann ich es lösen?

Die schnellste und effektivste Möglichkeit, die ich kenne, ist: Notiere deine Urteile über den anderen ehrlich, in der Form „er oder sie ist…“. Dann ersetze das „er oder sie ist…“ durch ein „ich bin…“ und ergänze die von dir bemängelten Eigenschaften. Dann stellst du dir die beiden Fragen:
Bin ich auch so und kann (will) es nur nicht sehen? Oder: Sollte ich ein wenig mehr von dieser Eigenschaft haben bzw. sie leben? Für mich funktionieren diese Fragen immer und so komme ich mir auf die Spur. Ein Schattenaspekt, also das, was im Verborgenen liegt und für mich ein blinder Fleck ist, löst sich auf, wenn ich ihn erhelle. Über meine Reflektion im Verhalten des anderen habe ich die Chance, ihn zu entdecken.

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Auf die Dosierung kommt es an
Machen wir den Alltagscheck: Dein Kollege hat immer wieder bewiesen, wie respektlos er dir und auch anderen gegenüber ist. Übrigens, du stehst mit dieser Sicht der Dinge nicht alleine da. Nur hilft es dir in eurem Miteinander, dass alle anderen ihn auch so sehen und du vermeintlich Recht hast?
Wende die Technik an: Aus „er ist respektlos“ wird jetzt „ich bin respektlos.“ Na, lauter Widerspruch Seitens deines Wertewächters? „Ich bin nicht respektlos“, wirst du vielleicht sagen. Im Gegenteil! „Ich achte sehr bewusst darauf, andere mit Respekt zu behandeln. Ich möchte ja schließlich auch, dass ich so behandelt werde. Gerade bei diesem Kollegen bin ich wirklich vorsichtig und achtsam, weil er nämlich sonst sofort hoch geht, wenn er sich angegriffen fühlt.“ Okay. Dennoch: Bleibe dran und betrachte die Aussage „Ich bin respektlos“ von zwei Seiten:

1. Ich bin es auch.
Jetzt mal ganz ehrlich: Hat es in deinem Leben denn noch keine Situation gegeben, in der du anderen gegenüber respektlos warst? Ich persönlich brauche da nicht lange zu überlegen. Ich bin respektlos – manchmal. Was meinst du, ist es nicht auch eine Form von Respektlosigkeit, deinen Kollegen für seine Art abzuwerten und vielleicht sogar zu verachten? Oder schlecht über ihn zu sprechen? Spiegelt dein Gegenüber dir eine „Baustelle“ und weist dich mit seiner Art auf deine eigene Respektlosigkeit hin? Nimm es an. Es ist nur eine „Farbe“ in deinem persönlichen Farbkasten und diese bestimmt nicht deinen Wert als Mensch. Dein Kollege muss dir keinen Respekt entgegenbringen. Wünschenswert ist es selbstverständlich, aber in erster Linie bringst du dir Respekt entgegen und sorgst entsprechend für dich. Und ja, dazu gehört es dann auch, deutlich Laut zu geben. Würdest du ihn nicht darauf ansprechen und deutliche Grenzen setzen, wo wäre dann dein Respekt dir selbst gegenüber?

Schauen wir uns den zweiten Aspekt an, der ebenfalls zutreffen kann und uns der Lösung manchmal noch näher bringt:
2. Ich bin es nicht, sollte es aber sein.
Gemeint ist: Dir fehlt der positive Aspekt dieser Eigenschaft und etwas mehr davon würde dir gut stehen. Hier benötigst du den Perspektivenwechsel, um die Qualitäten in der von dir abgelehnten Eigenart zu finden. In jeder Schwäche stecken Stärken – es ist nur eine Frage der Dosierung. Erforsche und übersetze, was die positiven Facetten von Respektlosigkeit sind. Für mich steckt darin, keine Angst zu haben, sich etwas zu trauen, sehr bei sich zu sein und für sich zu sorgen. Vorsicht, lass dich nicht von deinem Wertewächter verführen, der diese Attribute sofort auf deinen Kollegen übertragen und für falsch befinden wird. Darum geht es hier nicht. Dieser Sichtwechsel ist ein Konstrukt, ein Umweg, der es dir ermöglicht, einen neuen und frischen Blick zu erlangen. Wäre es besser, wenn du weniger Respekt (im Sinne von Angst) vor bestimmten Situationen und Personen hättest? Und dich selbst in deinen Wünschen mehr respektieren und wichtig nehmen würdest?

Finde heraus, ob du etwas im anderen ablehnst, weil es dir (vermeintlich) fehlt oder du insgeheim auch gerne so wärst bzw. gerne mehr davon hättest. Bisher ist es dir anscheinend nicht möglich, diese Eigenschaft zu leben. Dein Wertewächter verbietet es aus welchem „guten“ Grund auch immer. Ein sehr menschlicher Mechanismus ist es, lieber den anderen zu missbilligen, der dir dieses Merkmal zeigt. So müssen wir uns nicht mit unserer Sehnsucht beschäftigen, auch gerne ein wenig mehr so zu sein.

Achtung: Verstehe mich bitte richtig! Es geht immer um die richtige Dosierung. Du sollst nicht genauso (respektlos) sein wie dein Kollege. Und auch die vermeintliche Respektlosigkeit sollst du nicht einfach hinnehmen. Prüfe mit dem „reality check“ zunächst, ob du mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kannst, dass deine Wahrnehmung wahr ist. Dann erforsche deine „Dunkelkammer“ (der Bereich, der dir unbewusst ist) mithilfe der beiden Fragen und suche nach dem wahren Grund deiner Resonanz. Erkenne dich im Spiegel des Gegenübers und nimm deinen Anteil an. Verändere deine innere Haltung, entspanne dich in deiner Beurteilung (Ablehnung). Wenn du dem anderen mit Respekt begegnest, egal wie er oder sie dich behandelt hat, kannst du euren Konflikt leichter zu einer Lösung führen. Mehr als den Dreiklang brauchst du nicht, um es anzusprechen.

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Das Miteinander neu gestalten: Aufgeschlossen, statt abgeschlossen
Das Wissen um dieses Prinzip, mit dem wir uns begegnen, solange wir keine Haltung von bedingungsloser Liebe leben, hat bei mir viel bewirkt, erleichtert und befriedet. Nicht immer bin ich mir meiner Projektion sofort bewusst, wenn es stressig wird. Aber heute kann ich meinen Anteil in schwierigen Situationen sehr schnell betrachten und (er)lösen. Ich kann mich und meine Beurteilung ändern, den anderen nicht. Mir hilft diese Erkenntnis im Umgang mit anderen sehr und vor allem immer schneller.

Sei aufgeschlossen für dein eigenes Schattenspiel und erlaube dir, dieses Feld für dich zu erschließen. In jeder Projektion gibt es für dich einen Schatz, den es zu bergen gilt. Sobald du willens bist, dir deinen Schatten im Spiegel des Gegenübers anzusehen (das ist die Voraussetzung), stelle dir einfach die beiden Fragen:
1. Bin ich auch so und kann (will) es nur nicht sehen?
2. Sollte ich ein wenig mehr von dieser Eigenschaft haben bzw. sie leben?

Dann kommt der wichtigste Teil: Akzeptiere dich mit dieser Eigenschaft. Lehne sie nicht weiter ab, sondern nimm sie an und liebe dich auch dafür.

Unser Miteinander wird umso entspannter, friedvoller und reicher, je mutiger wir den Weg gehen, uns im Spiegel des Gegenübers zu erkennen und zu lieben. Je mehr wir uns selbst (an)erkennen, desto freier werden wir. Das Ergebnis ist echtes Mitgefühl, Wohlwollen und wahrer Respekt sich selbst und anderen Menschen gegenüber, die ebenfalls dabei sind, sich weiterzuentwickeln. Eine innere Haltung, die aus diesem Wissen gespeist wird, wird sich selbst und infolgedessen auch anderen eine selbstverständliche Wertschätzung entgegenbringen. Mit dieser Einstellung kannst du dann das Gespräch suchen und euer Miteinander neu gestalten.

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