Hürden (vor)wegnehmen. Sicher auftreten mit der Vor-Ansage.
Unser Ausdruck in Sprache und Körpersprache ist nur die „Begleitmusik“ unseres Verhaltens. Letztlich ist sie nur die Übersetzung deiner inneren Haltung. Neue Mittel und Techniken sind erst hilfreich und von Erfolg gekrönt, wenn sie mit einer Erweiterung deiner Verhaltensweisen einhergehen. Solange du automatisch, immer gleich, reagierst und in alten Mustern gefangen bist, bringt dir das beste Werkzeug nichts. Mit dem Kosten-Nutzen-Check hast du es ab sofort in der Hand, neu und mit zu bestimmen, was für dich in diesem Moment das beste Tun ist.
Kündige einfach an, dass du etwas neu und anders machen, etwas ausprobieren willst; falls du Bedenken hast, nenne sie. Die Vor-Ansage ist dein Wegbereiter – der sprichwörtliche Teppich, den du dir selbst ausrollst, um es dir leichter zu machen. Wenn du dich entscheidest, etwas Neues zu versuchen und dich traust, im Miteinander mehr mitzugestalten, wird die Vor-Ansage zu deinem Freund und Helfer. Mit dieser besonderen und zielgerichteten Form des Sprechdenkens öffnest du dir sprachlich selbst die Tür für neues Verhalten.
Du traust dich nicht? Bemerke es und dann besprich es. Du möchtest dem anderen nicht zu Nahe treten und hältst dich deshalb zurück? Sprich es an. Mit dem Dreiklang hast du das ultimative Mittel, um dich und deine Wahrnehmung angemessen und einladend mitzuteilen. Mit der Vor-Ansage ergänzt du ihn nur und „versicherst“ dich. Du entscheidest, wann du dieses Hilfsmittel brauchst und du wirst feststellen, dass es dir leichter fallen wird, dich mutig zu zeigen.
Du möchtest dich im Gespräch mehr trauen, dich stärker und aktiv einbringen:
„Jetzt habe ich die Idee schon solange hin und her gewälzt, ich sage sie jetzt einfach mal…“
„Ich merke gerade, dass ich mich wieder selbst zurückhalte. Das lass ich jetzt mal sein und…“
„Normalerweise würde ich ja jetzt nichts sagen, aber ich versuche heute mal was Neues…“
Übrigens: Der Dreiklang muss in diesen Situationen nicht folgen. Er ist nur ein Möglichkeit, Schwieriges leichter anzusprechen. Nenne deine Idee, vermittele deine Sicht, erkläre deinen Standpunkt – mit starker Sprache!
Bei möglichen Konflikten oder wenn du etwas Kritisches bemerken möchtest, nimm den Wind aus den Segeln. Dir selbst, indem du deine Befürchtung mitteilst und dem anderen auch, indem du signalisierst, dass du die Situation richtig einschätzt. Trau dich, denn der gute Nebeneffekt der Technik ist, dass du auch deinem Gegenüber einen Hinweis gibst, um dich besser zu verstehen, die Situation einfacher einzuschätzen oder sogar Bedenken vorwegnimmst. Eine Klientin nannte die Vor-Ansage in diesem Kontext „kommunikatives Risikomanagement“.
Du möchtest etwas ansprechen und befürchtest Gegenwind? Nimm es vorweg:
„Ich würde gerne etwas mit dir besprechen und ich möchte nicht, dass du dich angegriffen fühlst…“
„Das fällt mir jetzt ein bisschen schwer und ich möchte vermeiden, dass es zu einem Missverständnis zwischen uns kommt…“
„Mir ist es wichtig, unsere Zusammenarbeit optimal zu gestalten. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob Sie in unserem letzten Meeting so ganz zufrieden waren. Deshalb nutze ich heute die Gelegenheit, um das kurz anzusprechen…“
Weichzeichner (das Relativieren deiner Aussage) sind hier absolut angemessen und der Dreiklang folgt am besten direkt im Anschluss. Die Vor-Ansage kann eine Erklärung für dein Tun und deine Motivation sein oder den Nutzen für dein Gegenüber für das folgende Gespräch vorwegnehmen. Damit stellst du die Weichen in das Gespräch und zeigst deine Haltung von Fürsorge – du sorgst für dich, für euch, für das Projekt.
Solltest du bzw. dein innerer Wertewächter der Meinung sein, du würdest durch die Ankündigung und dem Offenbaren deiner Sicht angreifbar und weniger stark wirken: Prüfe es! Mit dem reality check (wirklich?) und Kosten-Nutzen-Check (dein Gewinn-Verlust mit diesem Verhalten) kannst du blitzschnell herausfinden, ob das tatsächlich stimmt. Oder ist es nur ein weiterer Versuch deines inneren Sicherheitsbeamten, dich in alten Verhaltensweisen gefangen zu halten? Kannst und willst du dir das leisten?